Soundinstallation mit Rahmenprogramm
Überblick über das Programm
„Aleph, Alpha, A/Aleph, Omega, O — Requiem Material“
Die Arbeit von Luca Ganz entstand in einem sechsmonatigem Research-Projekt und ist eine direkte Hommage an den Kirchenbau von Rudolf und Maria Schwarz. Dabei steht vor allem die Raumerfahrung im Mittelpunkt: indem die Lautsprecher die akustischen Potentiale des Raums aktivieren, wird ein strukturiertes Erleben des Raums möglich.
Ganz an das Konzept des freien Rundgehens um den Altar als Mittelpunkt angelehnt, das in St. Michael verwirklicht wird, fixiert die Installation nicht auf einen Punkt, sondern lädt dazu ein, sich frei im Raum zu bewegen und eine eigene Perspektive auf den Bau einzunehmen. Der Titel verbindet dabei die Aspekte des Requiems, das den individuellen Tod symbolisiert mit der Kosmologie der Johannesoffenbarung: Gott als A und O, Alpha und Omega, steht am Anfang und Ende der Schöpfung gleichermaßen. Dieses Erwarten des kommenden Gottes macht die christliche Hoffnung aus, als dessen Vorzeichen und Kontemplationsort St. Michael eins intendiert gewesen ist. Die Installation möchte auf diese existentellen Fragen anspielen und gleichzeitig St. Michael als Diskursraum für diese Dimensionen menschlichen Fragens ins Spiel bringen.
Die Installation ist beedet.
Weitere Informationen finden Sie auch auf der Website des Künstlers https://www.luca-ganz.com/st-michael. Rings um die Ausstellung gab es ein interessantes Rahmenprogramm.
- Donnerstag, 03.11., 19.00 Uhr: Vernissage
- Jeden Freitag um 18.00 Uhr: Gottesdienst mit Totengedenken
- Sonntag, 06.11., 18.00 Uhr: Gottesdienst der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen
- Samstags, 12. und 19.11., 19.00 Uhr: Live-Ambient
- Sonntag, 13.11., 18.00 Uhr: Taizé-Gebet
- Sonntag, 20.11., 18.00 Uhr: get-together
- Mittwoch, 23.11., 19.00 Uhr: Begehung der Installation mit Prof. Dr. Magdalena Zorn (Goethe Universität Ffm.)
- Samstag, 26.11., 17.00 Uhr: Konzert "Ton in Ton"
- Sonntag, 27.11., 18.00 Uhr: Meditationsabend
- Montag, 28.11., 19.00 Uhr: Breathwork
- Donnnerstag, 01.12., 19.00 Uhr: Sopran / Chello
- Samstag, 03.12., 19.00 Uhr: Finissage / Closing
Hintergrund: Soundinstallation und umfangreiches Rahmenprogramm im November
Klang-Projekt in St. Michael
Vom 3. November bis zum 4. Dezember konzipiert der Performance-Künstler und Theologe Luca Ganz ein mehrwöchiges Kunstprojekt, dass sich mit der Kirche St. Michael im Frankfurter Nordend und deren speziellen Akustik auseinandersetzt. Dabei entstehen verschiedene Projekte im Dialog mit dem Kirchenbau des Architekten Rudolf Schwarz, der 1954 geweiht wurde. Der auch von Archtitekt_innen viel besuchte Bau, inzwischen als „Trauerkirche“ genutzt, steht im Einfluss der "Liturgischen Bewegung", die sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts für eine Reform des Gottesdienst eingesetzt hat. Dessen Akustik -- mit einem Nachhhall von Bisweilen mehr als 10 Sekunden -- ist einerseits eine Herausforderung, andererseits auch eine Einladung, Kommunikation durch Klang jenseits alltäglicher Paradigmen zu erforschen.
Als permanente Ausstellung wird in der Zeit eine Klanginstallation von Luca Ganz zu begehbar sein: An verschiedenen Orten im Raum werden Lautsprecher platziert, die eine vom Künstler eigens für St. Michael entwickelte Klangabfolge wiedergeben werden. So wird die Kirche in ein akustisches Environment verwandelt, das die Besucher_innen zu einem neuen Raumerlebnis einlädt. Die Klangabfolge wird im Vorfeld u.a. mit dem Kirchenmusiker Peter Reulein aufgenommen und orientiert sich dabei am Proprium des Requiems – der Totenmesse, passend zur Widmung der Kirche als Trauerkirche. Dabei spielt die Installation mit dem Thema der Abwesenheit: Als Aufzeichnungen vergangener Ereignisse finden die Klänge im Raum statt, ohne aber die Anwesenheit der Vortragenden zu benötigen. Sie führen folglich ein Eigenleben jenseits des Körpers der Künstler_innen, dass durch den Echo im Raum noch mehr verstärkt wird.
Demgegenüber stellt sich die Chorleiterin Frederike Sagebiel mit ihrem Vocalensemble aus Studierenden der HfMDK der Aufgabe, ein Chorkonzert in St. Michael zu organisieren. Dabei liegt ihr Fokus vor allem darauf, der modernistischen Ästhetik der Kirche einen musikalischen Ausdruck zu ermöglichen. Denn St. Michael entsteht in den 50er-Jahren einerseits als modernistischer Aufbruch und erhabener Ästhetik, andererseits aber auch schwer gezeichnet vom Schrecken des zweiten Weltkriegs und dem Bruch der damit im spirituellen Bewusstsein stattgefunden hat. So tauchen in der Liedauswahl Stücke wie die Lamentatio Jeremiae Prophetae von Ernst Krenek auf, die eben diesen Bruch zum Ausdruck bringen. Begleitet wird das Vocalensemble durch eine Tanzperformance, ebenfalls von Studierenden der HfMDK. (24.11.)
Weitere Events: am 26.11. wird die Gruppe Ton in Ton eine ihrer improvisierten Klangreisen in St. Michael aufführen. An den Samstagen sowie an der Finissage am 4.12. werden DJs-Ambient Musik spielen. Mittwochs werden Andachten organisiert werden und am 06.11. findet in St. Michael ein ökumenischer Gottesdienst des ACKs Frankfurt statt. Am 13.11. ein Taizé-Gebet, am 20.11. ein get-together und am 27.11. ein Meditationsabend.
Weitere Informationen finden Sie auch auf der Website des Künstlers https://www.luca-ganz.com/st-michael